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Wo sollen Menschen wohnen, die auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind?

Inzwischen ist es auch in Ballungsgebieten selbst für Durchschnittsverdienerinnen und -verdiener schwer geworden, eine bezahlbare Wohnung zentral in der Stadt zu finden. Zu erwartender Nachwuchs beispielsweise und der damit einhergehende Bedarf nach einer größeren Wohnung stellt auch die vor Probleme, die von der Krise des Wohnungsmarktes bisher noch gar nichts mitbekommen haben. Der Umzug von einer Drei- in eine Vierzimmerwohnung? Selbst für die mit mittleren Einkommen zunehmend ein Problem, zumindest wenn sie nicht mit dem Stadtrand vorlieb nehmen wollen. Kurzum: Die Wohnungsnot ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Inzwischen ist es auch in Ballungsgebieten selbst für Durchschnittsverdienerinnen und -verdiener schwer geworden, eine bezahlbare Wohnung zentral in der Stadt zu finden. Zu erwartender Nachwuchs beispielsweise und der damit einhergehende Bedarf nach einer größeren Wohnung stellt auch die vor Probleme, die von der Krise des Wohnungsmarktes bisher noch gar nichts mitbekommen haben. Der Umzug von einer Drei- in eine Vierzimmerwohnung? Selbst für die mit mittleren Einkommen zunehmend ein Problem, zumindest wenn sie nicht mit dem Stadtrand vorlieb nehmen wollen. Kurzum: Die Wohnungsnot ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Dieses Phänomen ist relativ neu. Gar nicht neu und deswegen viel weniger in den Medien präsent ist, dass diejenigen, die wenig oder gar nichts verdienen, erst recht keine Chance auf eine Wohnung haben. Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig als der Stadtrand oder im schlimmsten Fall die Obdachlosigkeit. Es ist fast so, als hätten sich viele ein bisschen daran gewöhnt. Doch gerade die armutsgefährdeten Haushalte sind es, welche die Folgen der Mietenexplosion zuerst spüren.

Für die Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld II, auch Hartz IV genannt, stellt sich nicht einmal mehr die Frage, wo sie wohnen wollen. Zwar haben sie Anspruch auf Übernahme ihrer Mietkosten, aber in einem eng gesteckten Rahmen. Nicht mehr als durchschnittlich 50 Quadratmeter darf eine alleinlebende Person bewohnen – und was pro Quadratmeter bezahlt wird, legt die jeweilige Kommune fest, die nicht gerade Geld übrig hat und ebenso unter steigenden Mieten und der Profitgier der Immobilienkonzerne leidet.

Darüber ärgert sich auch Werner Hesse, Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. „Es darf nicht sein, dass die Jobcenter ihr knappes Geld den Vermieterhaien in den Rachen werfen“, meint Hesse. Oft sind Mieterinnen und Mieter dann sogar gezwungen, einen Teil ihres Regelsatzes selbst in die Miete zu stecken.

Hinzu kommt das Stigma „Hartz IV“ bei der Wohnungssuche. Da besonders kleinere Wohnungen für Singles oder Studenten gesucht sind, bekommen diese eher den Zuschlag für eine Wohnung. Wer Arbeitslosengeld II bekommt, muss sich bei der Wohnungssuche ganz hinten anstellen.leibt die Frage, wo bezahlbare Wohnungen herkommen sollen. Sicherlich nicht von der Bauwirtschaft, die seit Jahren auf „Betongold“ und damit auf hochpreisige Eigentumswohnungen setzt. In der sehenswerten Dokumentation „Die Stadt als Beute“ fragt ein
Vertreter der Immobilienwirtschaft verräterisch: „Muss denn ein Hartz-IV-Empfänger am Potsdamer Platz wohnen?“ In der Verwertungslogik der Bauindustrie ist kein Platz für Ärmere.

Gleichzeitig fällt durch auslaufende Belegungsbindung immer mehr bezahlbarer Wohnraum weg. Zehntausende Sozialwohnungen verschwinden pro Jahr trotz leichtem Neubauanstieg. Aber auch wenn es teuer wird, ist hier vornehmlich der Staat gefragt. Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Anstrengungen verstärken und wieder für bezahlbare Wohnungen sorgen.

Dieser Text entstammt dem Verbandsmagazin "Der Paritätische" Ausgabe 1/2018 mit dem Schwerpunkt zum Recht auf Wohnen. Die gesamte Ausgabe kann Öffnet externen Link in neuem Fensterhier gelesen werden